Dienstag, 27. Februar 2018

Neues Projekt: Maja pre School

...Narayan hat sich für eine Betreuung der Kinder in seinem Dorf entschieden.
Angefangen mit der Kinderbetreuung ab dem 4. Lebensjahr bis hin zur Benotung der schulischen Leistungen von bis zu 12 Kindern. Er und seiner Frau haben die Berechtigungen zu unterrichten. Der Bau ist schon in vollem Gange. Am 10.Januar 2018 ging es los und im April soll es schon fertig sein?!
....NEPAL-ZEIT....wir werden es sehen.


Nachdem wir eine laaaaange Brücke (die längste in ganz Pokhara) überquert hatten, durfte ich seine ganze Familie und auch die Tiere kennenlernen  und bekam  einen Tee mit hauseigener Büffelmilch. Narayan und seine Familie sind Selbstversorger. Das Gemüse wird selbst angebaut und mit der Scheiße der Tiere wird Gas zum kochen produziert.

Nach dem mir Narayan seine Pläne vom Projekt: "Maja pre School"* erklärt hat, konnte ich es kaum erwarten es zu sehen, um  zu erfahren wie ich mit den Spendengeldern von EUCH helfen kann. Mir war wie immer wichtig nicht einfach nur das Portmonee aufzuhalten, ich wollte sehen was damit passiert.
Also sind wir gemeinsam los (in ein Einkaufszentrum ) haben Mülleimer, Geshirr, kleine Bälle, Spielautos, Bausteine, ABC-, Gemüse-, Obst-, 1x1-Tafeln und noch eine Menge mehr für fast 200€ gekauft. Danach war mir wichtig die Schulsachen, wie Stifte, Papier, Schulbücher, Anspitzer, Radiergummis, Klebestift, etc. in einem der kleinen Läden nebenan zu kaufen. Dem  Händler eines kleinen, gut gefüllten Ladens, war es sichtbar unangenehm mir eine Rechnung in Höhe von fast 100€ zu überreichen und als ich ihm auch noch etwas Trinkgeld geben wollte, war es ganz vorbei ...
So viel Dankbarkeit ins seinen Augen, kaum zu beschreiben.

Auch Narayan, seine Frau und Familie sind so endlos dankbar. Sicher hätten sie es auch ohne Hilfe geschafft, aber mit unserer Hilfe ist es so viel leichter und somit wird dieses wunderbare Projekt gelingen. Davon bin ich überzeugt.   Es wird in der nahen Umgebung die einzige Kinderbetreuung/Schule sein. Die Kinder müssen jetzt  einen 1-stündigen Fußweg bis zur nächsten Schule auf sich nehmen. Im Sommer und bei ruhigem Wind ist es möglich die lange Brücke zu überqueren aber es ist sehr schwierig  bei schlechten Wetterverhältnissen. Die Dorfbewohner sind Narayn sichtlich dankbar und freuen sich jetzt schon auf den Start!


*Maja bedeutet auf nepalesisch Liebe und
  pre school bedeutet im englischen Vorschule/Kindergarten










Freitag, 16. Februar 2018

Wärmflaschen was für ein Hit !

Die Restlichen Tage verbrachte ich damit meine Freunde und Familie zu besuchen.
Freunde aus den Hotels wo ich zuvor untergebracht war, freuten sich mein Gesicht hinter der Tür zu erblicken und Neuigkeiten wurden bei einem Nepali-Tee ausgetauscht.


Meiner nepalesischen Mama mit ihren 3 Kindern ist es in den 2 Jahren gut ergangen, alle sind wohl auf und die Schulnoten sind super. Jedoch läuft der Verkauf vom Fleisch der Hühner nur schleppend (einzige Geldeinnahme), denn nur 3 Häuser weiter verkauft jetzt noch jemand Fleisch. Ihr Glück ist, dass sie für die 2 kleinen Zimmer keine Miete bezahlen muss. Denn das Haus gehört ihrem verstorbenen Mann und dessen Bruder, dieser wohnt mit seiner Familie oben drüber.  Die Kosten für Strom und Wasser übernimmt netterweise der Schwager, er arbeitet bei der Armee und seine Frau in der Bank.
Beim letzten mal habe ich von den Spendengeldern unteranderem ein Bett für meine Familie gekauft (siehe Blogeintrag vom 01.04.2016). Nach dem nun aber leider das vorhandene Holzbett kaputt gegangen ist und sie sich keine Reparatur leisten konnten, hatte Mahima (die ältere der 3 Geschwister, mit der Gehbehinderung) auf dem Boden geschlafen. Nachdem ich gemerkt habe wie kalt es in dieser Jahreszeit doch ist, habe ich nicht lange darüber nachgedacht und wir haben gegenüber im Haus ein neues Bett aus Metall bestellt. Ganz über den Arbeitsschutz hinweggesehen, wurde das Bett innerhalb von 2 Tagen - in  Flipflops und teilweise ohne Schutzbrille - angefertigt 😉
Den Nachbarn, den ich beim letzten mal noch als Maler engagiert habe, habe ich diesmal als Taxifahrer gemietet (er musste sich ein 2. Standbein aufstellen).
Mit ihm und meinem Freund Narayan, mit dem ich auch schon die letzten male losgezogen bin um die ganzen Sachen für die Projekte zu besorgen, ging es los zum shoppen. Für das Bett durfte natürlich keine Matratze fehlen, 1 Sack Reis, Gewürze zum Kochen, Seife für die Haare, den Körper und zum waschen der Kleidung, Haaröl, Schuhe, Tee und noch viel mehr gingen in das kleine Auto. Ein Herzenswunsch meiner Mama war es Kaffee zu bekommen, der hat auch sage und schreibe um die 10 € gekostet. Nachdem ich die Tage frierend in meinem Bett eingeschlafen bin, trotz der 3 Decken und sämtlicher Schals die ich hatte, habe ich mir überlegt 2 Wärmflaschen zu kaufen....was für ein Hit. Nachdem ich erklärt habe wie es geht, haben sie es noch am gleichen Abend ausprobiert und waren hin und weg!


Narayan war viele Jahre der Manager vom Onni-House, doch er hat sich aus guten Gründen (wie ich finde) vom kompletten Projekt Namaste-Childrens-House getrennt.
Er war unter anderem nicht damit einverstanden wofür die Spendengelder verwendet werden oder auch eher nicht. Er wollte und konnte niemanden anlügen. Das zeigte mir, dass sich mein Gefühl in all den Jahren, ob zu ihm oder zu der Verwaltung der Spendengelder, richtig war.
Narayan entschied sich mit seinem ersparten Geld und einem Darlehen der Bank ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen...








 

Freitag, 2. Februar 2018

Die ersten Tage

Wo fange ich am besten an...

Am 20.01.2018 bin ich mit 1 Stunde Verspätung, 2 neuen Bekanntschaften und einem Zwischenstopp in Istanbul, sicher in Kathmandu gelandet.
Dann hieß es schnell Koffer holen und Visum beantragen.  Aus dem einen Flughafen raus, rüber zum Nächsten und zwar im Schnellschritt, denn von dort ging es das erste Mal per Flieger weiter nach Pokhara. Als die nette Dame am Schalter meinte, dass ich für den Flug nicht vorgesehen wäre, rutschte mir mein Herz schon ziemlich weit nach unten.  Aber nach kurzer Zeit war dann alles geklärt.  Nepal wäre nicht Nepal, wenn hier nicht eine andere Zeitgeschwindigkeit laufen würde. Ich habe den Flug tatsächlich nicht verpasst. Es hat alles noch in letzter Minute geklappt 😃

....uuuunglaublich, dies war sozusagen ein Mounten-Flug extra Klasse, denn die Sicht war der Hammer. Ich habe die komplette Anapurnakette aus einem winzig kleinen Propellerflugzeug, mit 18 Sitzplätzen gesehen.
(Mit dem Bus benötigt man für die ca. 200 km 7-10 Stunden)
In Pokhara empfingen mich dann schon 2 Freunde und haben mich herzlich willkommen geheißen. Da sich für die Hochzeit viele Freunde und Bekannt angemeldet haben, war im Haus kein Platz für mich, also wurde ich für einige Tage nebenan im Hotel untergebracht. Dort sollte ich natürlich nur schlafen, zum Essen wurde ich herzlich ins Haus eingeladen.  😉


Ein Tag vor der Hochzeit ist es Tradition, dass sich schon mal eingestimmt wird. Somit wurde bis spät in die Nacht gesungen, getanzt, gegessen, getrunken und ganz viel gelacht. Am Montag den 22.01.2018 sollte ich um 08:00 Uhr morgens rüber kommen damit mich die Braut ankleiden kann. Ja! die Braut wollte mich unbedingt in meinen Sari* binden, es wäre ihr eine Freude. Und nicht nur mich hat sie fertig gemacht, auch ihre ganzen Geschwister und Bekannten die dort waren.
Nur gut, dass die Braut relaxter war als ich.  Ich hatte nur die Uhr im Blick (typisch deutsch?!) Der Tempel, wo die Trauung stattfinden sollte, war von 09-11 Uhr gemietet. Als dann endlich der Hochzeitssari der Braut von der Näherei abgeholt werden konnte, gab es erstmal ein Drama. Nicht weil es schon nach 10 Uhr war, sondern weil die Bluse auch noch viel zu eng an den Armen war. Schneller Hand wurde mit den Zähnen und einer Haarspange die Naht etwas geweitet!
Gegen 11 Uhr machten sich dann alle tanzend, begleitet mit einer Band auf dem Weg zum Tempel. Der Bräutigam, inmitten der Menge im beschmücktem Auto im Schritttempo, dazwischen und die Braut vorab tanzend zum Tempel.
Und da haben wir es wieder: "Nepal-Time"!
Als wir nach 30-40 Minuten ankamen, war der Tempel noch besetzt. Also wurde weiter getanzt und Musik gemacht. Die Zeremonie dauerte ungefähr 3 Stunden. Alle Götter wurden gut gestimmt, Reis geworfen, Räucherstäbchen angezündet und hin und her geschwungen, Wasser und Farben wurden von einer Ecke in die andere vom Brautpaar gespritzt.  Zum Schluss wurden dann auch die Ringe getauscht. Zwischendurch sind schon einige Gäste zum nicht weit entfernten Zelt gelaufen wo das Buffet wartete. Es gab das Landestypische Dal Bhat* mit Gemüse und verschieden zubereiteten Fleischsorten. Als dann auch das Brautpaar gestärkt war, durften sie auf bequeme rote Sessel Platz nehmen. Jetzt konnten alle Gäste ihre Wünsche, Geschenke und ihren Segen mit einem Tika* vergeben. Bevor es dunkel wurde, haben wir den Heimweg angetreten. Aus dem 5-Minutengehweg wurde 1 Stunde.  Alle 2 Minuten wurde angehalten um heiter und ausgelassen zu tanzen. Alle waren bunt und wunderschön anzusehen. Am Haus angekommen, wurde sich was Bequemes und Warmes angezogen und die Nacht durch am Feuer getanzt und gesungen. Ich war ein Teil der Hochzeit und Familie. Alle haben mich wie ein Familienmitglied behandelt und nicht wie eine fremde Ausländerin.

 

*Der Sari ist ein indisches Kleidungsstück für Frauen, ein Beispiel für ein traditionelles Kleidungsstück (Tracht), das in Indien, Sri Lanka, Bangladesch, Nepal und auch in einigen Gebieten Pakistans heute noch sehr oft im Alltag getragen wird

*Dal Bhat ist ein einfaches, preisgünstiges Alltagsgericht der südasiatischen Küche. Es besteht in der Hauptsache aus Linsensuppe (dal), Reis (bhat) und Gemüse der Saison. Dal Bhat ist in allen Ländern Südasiens und besonders in Nepal verbreitet.

*Tika nennt man die verschiedenen Segenszeichen, die Hindus oft auf der Stirn tragen. Man tupft etwa mit roten Pigmenten einen Segenspunkt auf oder bekommt ihn als Abschluss nach einer hinduistischen Zeremonie oder zu anderen besonders feierlichen Anlässen.




Mein Bericht über die Verteilung der Spenden folgt in nächsten Tagen.